Sonic Labs kündigt neue Stablecoin an: Der „Dirham“

31. März 2025

Sonic Labs hat für Aufmerksamkeit in der Krypto-Community gesorgt, nachdem das Unternehmen seine ursprünglich geplante Einführung eines algorithmischen Stablecoins, der an den US-Dollar gebunden sein sollte, aufgegeben und stattdessen die Entwicklung eines neuen Stablecoins angekündigt hat – dieser soll nun an den Vereinigten Arabischen Emirate Dirham (AED) gekoppelt sein. Die Entscheidung folgt nur wenige Tage, nachdem Mitgründer Andre Cronje bekannt gab, dass Sonic Labs an einem USD-basierten algorithmischen Stablecoin mit einer jährlichen Rendite von bis zu 23 % gearbeitet hatte. Doch nun geht das Unternehmen offenbar in eine ganz andere Richtung.

Sonic Labs vollzieht Kehrtwende: Abschied vom US-Dollar-Stablecoin

In einem überraschenden Beitrag auf der Plattform X (ehemals Twitter) erklärte Andre Cronje am 28. März 2025: „Wir werden keinen USD-basierten algorithmischen Stablecoin mehr veröffentlichen… vollkommen unabhängig davon werden wir eine mathematisch gebundene numerische Dirham-Währung herausgeben, die in USD abgerechnet und bewertet wird – sie ist definitiv kein USD-basierter algorithmischer Stablecoin.“

Diese Formulierung liest sich eher wie ein ironisches Statement des renommierten DeFi-Entwicklers, der sich bereits in der Vergangenheit skeptisch gegenüber algorithmischen Stablecoins geäußert hatte. Cronje hatte sich wiederholt über die negativen Erfahrungen während der Krypto-Krise 2022 geäußert, insbesondere im Zusammenhang mit dem spektakulären Zusammenbruch des Terra-Ökosystems.

Algorithmische Stablecoins unter Druck

Die Entscheidung von Sonic Labs erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Regulierung und Skepsis gegenüber algorithmischen Stablecoins. Seit dem Absturz des Terra-USD (UST) im Mai 2022, bei dem Anleger innerhalb kürzester Zeit Verluste in Milliardenhöhe erlitten, steht diese spezielle Form der Preisstabilisierung unter besonderer Beobachtung. Der Vorfall diente vielen Regierungen und Aufsichtsbehörden als Weckruf. In der Folge hat beispielsweise die Europäische Union im Rahmen ihrer MiCA-Verordnung ein direktes Verbot algorithmischer Stablecoins erlassen.

Im Fall von Terra verlor der an den US-Dollar gebundene Stablecoin UST innerhalb weniger Tage seine 1:1-Bindung zum Dollar und fiel zeitweise auf 0,30 USD. Auch der Schwester-Token LUNA kollabierte und verlor binnen Tagen über 99 % seines Werts. In der Folge verschwanden mehr als 40 Milliarden US-Dollar an Marktwert. Ein Szenario, das Entwickler wie Cronje bis heute prägt.

UAE als digitaler Vorreiter: Der Einfluss des digitalen Dirhams

Der Strategiewechsel von Sonic Labs wird nicht nur durch regulatorische Risiken beeinflusst, sondern scheint auch im Kontext der rasanten technologischen Entwicklung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zu stehen. Die Zentralbank der VAE gab im Februar 2025 bekannt, dass der digitale Dirham, ein staatlich gestützter Central Bank Digital Currency (CBDC), bis Ende 2025 eingeführt werden soll. Ziel ist es, ein modernes, sicheres und integriertes Zahlungssystem zu etablieren.

Der digitale Dirham soll auf einer Blockchain-Infrastruktur beruhen und sowohl für Inlandszahlungen als auch für grenzüberschreitende Transaktionen genutzt werden. Die VAE erhoffen sich durch diese technologische Modernisierung eine stärkere finanzielle Inklusion, mehr Transparenz sowie ein effektives Instrument zur Bekämpfung von Geldwäsche und anderen Finanzverbrechen.

In diesem Kontext erscheint der Richtungswechsel von Sonic Labs als strategisch kluger Schritt, um regulatorischem Druck aus dem Westen zu entgehen und gleichzeitig an einem dynamischen Markt mit staatlicher Unterstützung teilzunehmen.

Stablecoin-Markt wächst rapide trotz regulatorischer Unsicherheit

Obwohl regulatorische Herausforderungen bestehen, erlebt der Stablecoin-Markt weiterhin ein starkes Wachstum. Laut dem aktuellen Bericht eines Blockchain-Analyseunternehmens stieg die Anzahl der aktiven Stablecoin-Wallets zwischen Februar 2024 und Februar 2025 beachtlich an – von 19,6 Millionen auf über 30 Millionen Adressen. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 53 % innerhalb eines Jahres.

Auch das Gesamtangebot an Stablecoins ist erheblich gewachsen: Im Februar 2024 lag es bei 138 Milliarden US-Dollar, ein Jahr später betrug es bereits 225 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 63 %. Diese Zahlen zeigen, dass Stablecoins trotz bestehender Zweifel ein zentraler Bestandteil des digitalen Finanzökosystems sind.

Institutionelle Akzeptanz als Wachstumstreiber

Stabile Coins erhöhen die Liquidität, senken Transaktionskosten und sind äußerst nützlich in der dezentralen Finanzwelt (DeFi). Institutionen wie Hedgefonds, Zahlungsdienstleister und Banken setzen zunehmend auf deren Nutzung zur Optimierung von Kapitalflüssen. In Schwellenländern dienen sie zudem als Absicherung gegen volatile Landeswährungen.

Auch aus politischer Sicht rücken Stablecoins mehr und mehr in den Fokus. So äußerte sich im Februar 2025 der US-Notenbank-Gouverneur Christopher Waller öffentlich dazu: Er zeigte sich überzeugt, dass durch USD-gebundene Stablecoins die globale Reichweite des Dollars noch weiter gestärkt werden könne.

Die Technik hinter dem „numerischen Dirham“

Auch wenn Cronje den neuen Dirham-Stablecoin als „nicht algorithmischen Stablecoin“ bezeichnet, bleibt die genaue technische Umsetzung bisher vage. Seine Beschreibung als „mathematisch gebundene numerische Währung“ lässt jedoch vermuten, dass Sonic Labs auf ein neues Modell setzt, das sich von traditionellen algorithmischen Systemen abhebt, aber dennoch automatisierte Mechanismen nutzt, um Stabilität gegenüber dem Dirham aufrechtzuerhalten.

Möglich wäre etwa eine Hybridlösung, bei der Reserven in physischem oder tokenisiertem USD gehalten werden, während ein automatisiertes System die Ausgabe und Rücknahme des Tokens überwacht. Dadurch würde Sonic Labs nicht unter die Definition klassischer algorithmischer Stablecoins fallen und gleichzeitig regulatorischen Fallstricken entgehen.

Fazit: Technologische Agilität als Überlebensstrategie

Sonic Labs zeigt mit dem angekündigten Strategiewechsel Anpassungsfähigkeit in einem sich rasant entwickelnden regulatorischen Umfeld. Die Reaktion auf internationale Entwicklungen wie die Einführung des digitalen Dirhams und die wachsende regulatorische Ablehnung algorithmischer Stablecoins unterstreicht ein zentrales Merkmal erfolgreicher Krypto-Unternehmen: Agilität.

Ob der „mathematisch gebundene, numerische Dirham“ von Sonic Labs tatsächlich Vertrauen gewinnen kann, bleibt abzuwarten. Doch die Positionierung innerhalb eines aufstrebenden technologischen Ökosystems wie den VAE könnte dem Projekt neue Perspektiven eröffnen – insbesondere in einem Markt, der zunehmend von staatlicher Akzeptanz und regulatorischer Klarheit geprägt wird.

31. März 2025

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