Hongkong hat einen bedeutenden Schritt in Richtung Krypto-Akzeptanz gemacht: Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) werden nun offiziell als Nachweis des Vermögens für Investorenvisa anerkannt. Diese Entscheidung eröffnet wohlhabenden Krypto-Investoren die Möglichkeit, die Aufenthaltsanforderungen der Stadt zu erfüllen.
Bitcoin und Ether als Nachweis des Vermögens in Hongkong
Im Rahmen des neuen Kapitalinvestitions-Einwanderungsschemas (New Capital Investment Entrant Scheme, New CIES) können Antragsteller ihr Vermögen in Kryptowährungen nachweisen, um das erforderliche Mindestvermögen von 30 Millionen Hongkong-Dollar (etwa 3,8 Millionen US-Dollar) für ein Investorenvisum zu belegen. Diese Initiative macht Hongkong zu einer der wenigen Regionen weltweit, in denen digitale Assets offiziell als Beleg für finanzielle Stabilität akzeptiert werden.
Der erste Antrag, der auf dieser Grundlage erfolgreich genehmigt wurde, erhielt im Oktober 2024 grünes Licht, während eine zweite Genehmigung am 7. Februar 2025 folgte. Beide Fälle wurden von der Hong Kong Investment Promotion Agency und Invest Hong Kong bearbeitet. Antragsteller mussten ihre Krypto-Assets durch Berichte, die von zertifizierten Buchhaltern unterzeichnet wurden, nachweisen.
Regulatorische Rahmenbedingungen des New CIES
Das New CIES-Programm zielt darauf ab, ausländische Investitionen in Hongkong zu fördern, indem es vermögenden Antragstellern ermöglicht, ihren Wohnsitz durch Kapitalanlagen zu sichern. Innerhalb von sechs Monaten nach Genehmigung ihres Antrags sind sie verpflichtet, die geforderten 30 Millionen HKD in genehmigte lokale Anlageklassen zu investieren. Traditionelle Anlageformen wie Aktien und Anleihen sind dabei die gängigsten Optionen.
Unklar bleibt jedoch, ob Investitionen direkt in Kryptowährungen oder in krypto-bezogene Finanzinstrumente, etwa börsengehandelte Fonds (ETFs), ebenfalls berücksichtigt werden könnten. Die behördliche Prüfung solcher Anträge kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, insbesondere im Falle von Kryptowährungen, bei denen die Frage der Sicherheit und Regulierung eine große Rolle spielt.
Praktische Umsetzung und Sicherheitsanforderungen
Laut den zuständigen Behörden müssen Antragsteller, die Kryptowährungen als Nachweis ihres Vermögens nutzen wollen, strenge Sicherheitsanforderungen einhalten. Dazu gehört insbesondere die Verwahrung der digitalen Assets in Cold Wallets oder bei regulierten und vertrauenswürdigen Kryptobörsen. Plattformen wie Binance werden als bevorzugte Verwahrstellen genannt, da sie über hohe Sicherheitsstandards verfügen.
Zusätzlich verlangt Hongkong Nachweise, die von zertifizierten Buchhaltern überprüft und unterzeichnet wurden, um die Authentizität der Krypto-Vermögenswerte sicherzustellen. Dies entspricht hohen Transparenzstandards, die das Hongkonger Finanzsystem weiterhin stärken sollen.
Hongkongs Bestreben, ein globales Krypto-Zentrum zu werden
Die Entscheidung, digitale Assets als Nachweis des Vermögens zu akzeptieren, ist Teil von Hongkongs übergeordnetem Ziel, sich als führendes Zentrum für Kryptowährungen und Blockchain-Technologien zu etablieren. In der Vergangenheit hat die Sonderverwaltungsregion bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, um ein krypto-freundliches Umfeld zu schaffen.
Ein zentraler Vorschlag stammt von dem Hongkonger Abgeordneten Wu Jiexhuang, der im Dezember 2024 angeregt hatte, Bitcoin als Teil der nationalen Reserven aufzunehmen. Seiner Ansicht nach könnte eine Integration von BTC in die Finanzreserven langfristige wirtschaftliche Vorteile bringen und Hongkong unabhängiger von traditionellen Märkten machen.
Regulierungsbehörde verstärkt Krypto-Aufsicht
Neben der Krypto-Anerkennung für Investoreneinwanderungen arbeitet die Hong Kong Securities and Futures Commission (SFC) an Richtlinien zur Regulierung von Krypto-Handelsplattformen. Am 27. Januar 2025 wurden zwei neue Lizenzen an lokale Handelsplattformen vergeben: PantherTrade und YAX erhielten offizielle Genehmigungen nach dem Anti-Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungs-Gesetz (AMLO).
Allerdings verläuft der gesamte Lizenzierungsprozess in Hongkong relativ langsam. Trotz der krypto-freundlichen Haltung der Stadt wurden seit 2014 erst insgesamt sieben Lizenzen an Handelsplattformen vergeben. Die SFC setzt strenge Anforderungen an Krypto-Unternehmen, darunter Kundenidentitätsprüfungen (Know Your Customer, KYC), Cybersecurity-Maßnahmen und Schutzmechanismen für Kundenvermögen.
Aktuell sind in Hongkong nur vier Kryptowährungen für den legalen Handel zugelassen: Bitcoin (BTC), Ether (ETH), Avalanche (AVAX) und Chainlink (LINK). Dies zeigt, dass der Markt vorsichtig reguliert wird, um finanzielle und regulatorische Stabilität sicherzustellen.
Potenzielle Auswirkungen auf den globalen Kryptomarkt
Die Entscheidung Hongkongs, Kryptowährungen als finanzielle Vermögenswerte für Investorenvisa zu akzeptieren, könnte weitreichende Folgen für den globalen Kryptomarkt haben. Zum einen stärkt es das Vertrauen institutioneller Investoren in digitale Assets, zum anderen signalisiert es anderen Finanzzentren, dass Kryptowährungen als ernstzunehmende Anlageklasse betrachtet werden sollten.
Darüber hinaus könnte dies dazu führen, dass weitere Länder ähnliche Programme einführen, um wohlhabende Krypto-Investoren anzuziehen. Bereits jetzt gibt es Berichte, dass andere asiatische Finanzmetropolen die Entwicklung in Hongkong genau beobachten könnten.
Fazit: Ein kühner Schritt für die Krypto-Industrie
Die offizielle Anerkennung von Bitcoin und Ether als gültige Vermögensnachweise für Investorenvisa ist zweifellos ein Meilenstein für die Krypto-Wirtschaft und stärkt Hongkongs Rolle als aufstrebendes Krypto-Zentrum. Während die endgültige Ausgestaltung der Regelungen noch einige offene Fragen lässt, ist klar, dass die Stadt eine aktive Rolle bei der Förderung digitaler Finanzinnovationen spielt.
Mit einer zunehmenden Akzeptanz von Kryptowährungen in institutionellen und staatlichen Strukturen könnte dies ein neues Kapitel in der Entwicklung des globalen Finanzmarktes aufschlagen. Es bleibt abzuwarten, ob andere Länder diesem Beispiel folgen werden.
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