Ein Ethereum-Forscher hat einen neuen Mechanismus zur Blockvorschlagserstellung vorgestellt, der darauf abzielt, den Prozess des Blockbaus in Ethereum stärker zu dezentralisieren. Die vorgeschlagene Methode, bekannt als „Decentralized Random Block Proposal“ (Dezentraler Zufalls-Blockvorschlag), nutzt einen geteilten Zufallsalgorithmus, um Maximal Extractable Value (MEV) auf Blockebene zu eliminieren und die Blockerstellung gerechter über das gesamte Netzwerk zu verteilen.
Dezentraler Zufallsblock-Vorschlag als Lösung für Zentralisierungsprobleme
Der pseudonyme Forscher Malik672 stellte das Konzept in einem aktuellen Beitrag vor und betonte, dass Ethereum zwar mit dem Übergang zu Proof-of-Stake (PoS) und der Einführung der Proposer-Builder-Separation (PBS) erste Fortschritte bei der Reduzierung der MEV-Konzentration gemacht habe, das Blockbuilding jedoch weiterhin stark zentralisiert sei. In der aktuellen Architektur dominieren wenige große Akteure den Blockbauprozess, was den Prinzipien eines dezentralen Netzwerks widerspricht.
Besonders problematisch ist laut Malik672, dass große Block-Builder wie Beaverbuild und Titan Builder einen erheblichen Anteil der Blöcke auf Ethereum konstruieren. Mitte Oktober 2024 entfielen rund 88,7 % der Blöcke auf diese beiden Akteure. Obwohl sich diese Konzentration inzwischen auf etwa 80 % reduziert hat, sieht der Forscher weiterhin eine erhebliche Zentralisierungsproblematik.
Neue Architektur verteilt Blockbau-Prozess auf Tausende von Knoten
Der vorgeschlagene Mechanismus soll diesen Missstand beheben, indem er den Blockerstellungsprozess auf Tausende von Ethereum-Clients verteilt. Im Gegensatz zum bestehenden PBS-Setup, das Blockbauern erlaubt, die Transaktionsauswahl strategisch zu beeinflussen, würde die neue Architektur laut Malik672 vollständig demokratisiert werden:
„Dieses System stellt den gesamten Blockbau auf den Kopf: Statt dass nur wenige Akteure Blöcke konstruieren, verteilt sich der Prozess auf Tausende von Clients weltweit. Dadurch wird jegliche Zentralisierung vermieden.“
Der Kern der Methode liegt in einem Zufallsalgorithmus, der eine deterministische Transaktionsauswahl verhindert. Dadurch würden alle Teilnehmer im Netzwerk gleichberechtigt Teile des Blockbauens übernehmen, wodurch potenzielle Manipulationen und der Missbrauch von MEV weiter eingeschränkt würden.
Maximal Extractable Value (MEV) als anhaltendes Problem
MEV beschreibt die Praxis, bei der Blockproduzenten durch die Umordnung oder das gezielte Ausschließen bestimmter Transaktionen von Nutzern einen finanziellen Vorteil erzielen. Dieses Vorgehen kann zu Markmanipulationen führen, etwa durch Front-Running oder Arbitrage-Strategien, die den normalen Nutzern des Netzwerks schaden.
Mit dem neuen System wird es unwahrscheinlicher, dass ein einzelner Block-Ersteller Transaktionen selektiv manipulieren kann. Blockbauer hätten nicht mehr die Möglichkeit, bestimmte Transaktionen gezielt vorzuziehen, sondern müssten sich der zufälligen Auswahl durch das Netzwerk unterwerfen.
Integration in Ethereum’s Danksharding-Roadmap
Ein weiterer Vorteil des „Decentralized Random Block Proposal“ ist dessen Kompatibilität mit Ethereum’s Sharding-Plänen, insbesondere mit Danksharding. Diese Skalierungslösung soll die Effizienz von Layer-2-Netzwerken verbessern und Transaktionsgebühren senken.
Darüber hinaus könnte der Vorschlag laut Malik672 dazu beitragen, die aktuelle Zeit für die Blockerstellung (Slot Time) von 12 Sekunden auf etwa 6-8 Sekunden zu reduzieren. Dies würde die Transaktionsfinalität beschleunigen und das allgemeine Nutzererlebnis im Netzwerk verbessern.
Ethereum-Community diskutiert die schnellere Umsetzung von Upgrades
Die Diskussion über Malik672s Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Ethereum-Community allgemein über eine Beschleunigung der Netzwerk-Upgrades debattiert. Am 13. Februar 2025 einigten sich Ethereum-Entwickler darauf, technische Verbesserungen schneller einzuführen, um das Netzwerk fortlaufend zu optimieren.
Ein wichtiger Meilenstein in dieser Richtung war die kürzliche Aktivierung des Pectra-Upgrades auf dem Holesky-Testnetz am 25. Februar 2025. Pectra ist eine bedeutende Verbesserung für Ethereum, die neue Funktionen in einer realitätsnahen Umgebung testet, bevor sie vollständig aktiviert wird.
Langfristige Auswirkungen einer stärkeren Dezentralisierung
Die Umstellung auf einen zufallsbasierten Blockbau könnte Ethereum tiefgreifend verändern und das Netzwerk langfristig widerstandsfähiger gegenüber Angriffen und Zentralisierung machen. Auch technologisch ergeben sich deutliche Vorteile, da das Netzwerk durch einen robusteren Blockerstellungsprozess gegen Denial-of-Service-Attacken (DDoS) und ähnliche Bedrohungen besser geschützt wäre.
Obwohl der Vorschlag noch nicht offiziell in die Ethereum-Entwicklung aufgenommen wurde, zeigt die daran entfachte Debatte, dass es ein wachsendes Bewusstsein in der Community für die Zentralisierungsprobleme beim Blockbau gibt. Sollte der Mechanismus in einer kommenden Ethereum-Verbesserung implementiert werden, könnte dies einen bedeutenden Schritt in Richtung eines gerechteren und transparenteren Ethereum-Ökosystems darstellen.
Inzwischen beobachten Analysten und Entwickler aufmerksam die Entwicklungen in diesem Bereich, um herauszufinden, ob und wann Ethereum tatsächlich auf eine zufallsbasierte Blockerstellung umsteigen wird.
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