AUSTRAC warnt vor Risiken bei Krypto-Geldautomaten

1. April 2025

Die australische Behörde AUSTRAC (Australian Transaction Reports and Analysis Centre) hat kürzlich ein deutliches Warnsignal in Richtung Anbieter von Krypto-Geldautomaten (Crypto ATMs) gesendet. In einem aktuellen Bericht über aufkommende Risiken im Kryptobereich mahnt die Finanzaufsicht verstärkt zur Einhaltung der Geldwäschevorschriften (AML – Anti-Money Laundering). Bei verschiedenen Überprüfungen habe die Behörde schwerwiegende Mängel bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben festgestellt. Anbieter seien nun „on notice“ gesetzt – im Sinne einer förmlichen Vorwarnung – und könnten bei weiteren Verstößen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

AUSTRAC sieht „besorgniserregende Trends“ bei Krypto-Geldautomaten

Am 8. April veröffentlichte AUSTRAC einen umfassenden Bericht zu finanziellen Risiken, die insbesondere im Zusammenhang mit Kryptowährungen und digitalen Transfers stehen. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem Bargeld-Geschäfte mit hohem Risiko und unzureichender Compliance-Praxis bei Krypto-Geldautomaten. Diese werden zunehmend in sogenannten „smurfing“-Strategien verwendet, bei denen große Geldsummen in viele kleinere Transaktionen aufgespalten werden, um Aufsichtsmechanismen zu umgehen.

Laut AUSTRAC werden Krypto-ATMs gezielt genutzt, um Bargeld in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin umzuwandeln – ohne dass dabei hinreichende Identitätsprüfungen (KYC – Know Your Customer) oder AML-Checks erfolgen. In ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen Fiat- und Kryptosystemen stellen diese Automaten ein essenzielles Einfallstor für potenzielle Geldwäsche-Aktivitäten dar.

Krypto-ATMs als Schwachstelle im AML-System

Mit ihrer Warnung unterstreicht AUSTRAC die zunehmende systemische Relevanz von Krypto-ATMs – nicht nur für legale Nutzer, sondern eben auch für Geldwäscher, die diese Geräte als Mittel zum Zweck instrumentalisieren. Vor allem Automaten, die an belebten Orten wie Einkaufszentren oder Bahnhöfen stehen, seien laut Behördenangaben besonders gefährdet, missbraucht zu werden.

Laut dem Bericht arbeiten viele ATM-Betreiber mit mangelhaften oder veralteten Verfahren zur Kundenidentifikation. Auch würden verdächtige Transaktionen oft nicht korrekt gemeldet. Für AUSTRAC ist dies ein alarmierender Indikator, da gerade anonyme oder pseudonyme Transaktionen in Kryptowährungen ein hohes Risiko für Zwecke der Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung darstellen.

AUSTRAC fordert Krypto-ATM-Betreiber zu aktiver Compliance auf

Die Behörde zeigte sich in ihrer Stellungnahme kämpferisch: Anbieter seien nun direkt aufgerufen, ihre AML-Programme nicht nur formell, sondern auch faktisch umzusetzen. Die Anforderungen seien klar: Strikte KYC-Prozesse, Sammlung und Verifizierung von Kundenidentitäten bei Transaktionen über gesetzliche Mindestbeträge hinaus, sowie klare Compliance-Protokolle für Mitarbeiterschulungen und Meldungen verdächtiger Aktivitäten.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Verpflichtung zur Anmeldung im Register von AUSTRAC selbst. Jeder Anbieter von Digital Currency Exchange Services (DCEs), der Krypto-ATMs betreibt, muss sich registrieren lassen und das AML/CTF-Gesetz (Anti-Money Laundering and Counter-Terrorism Financing Act 2006) einhalten. Verstöße dagegen können mit Bußgeldern bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen geahndet werden.

Schwachstellen bei Compliance oft durch schnelles Wachstum verursacht

Laut AUSTRAC zeigen gerade jüngere oder schnell wachsende Krypto-Unternehmen häufig strukturelle Schwächen in der Umsetzung regulatorischer Vorgaben. Viele Plattformen fokussieren sich stark auf schnelles Wachstum und vernachlässigen dabei Infrastrukturmaßnahmen zur rechtlichen Absicherung ihrer Dienste. Dies betrifft besonders Anbieter mit physischen Zugangspunkten wie ATMs, die oft dezentrale Standorte betreiben, bei denen klassische Compliance-Maßnahmen schwerer durchsetzbar sind.

Aufruf zu mehr Transparenz und Zusammenarbeit mit Behörden

AUSTRAC betont, dass Anbieter von Krypto-Dienstleistungen eine gesellschaftliche Verantwortung tragen, die über wirtschaftliches Interesse hinausgeht. Krypto-ATMs könnten ein attraktiver Zugangspunkt zu digitalen Vermögenswerten für die breite Bevölkerung sein – vorausgesetzt, sie operieren innerhalb fairer und sicherer Rahmenbedingungen. Die Behörde fordert daher eine proaktive Zusammenarbeit mit Strafverfolgungs- und Regulierungsorganen.

Im Rahmen verschiedener Initiativen und Programme steht AUSTRAC in direktem Kontakt mit Krypto-Unternehmen, um Aufklärungsarbeit und Unterstützung in Bezug auf AML-Maßnahmen zu leisten. Dazu zählen Webinare, schriftliche Leitlinien sowie Einzelgespräche mit registrierten Anbietern. Dennoch sei auf Dauer keine Nachsicht bei nachgewiesener oder wiederholter Fahrlässigkeit zu erwarten.

Internationale Dimension: Krypto-Regulierung als globales Thema

Auch über die Grenzen Australiens hinaus steht das Thema AML bei Krypto-Geldautomaten im Fokus regulatorischer Debatten. In den USA, Großbritannien und der EU wurden bereits ähnliche Warnungen ausgesprochen. In Deutschland haben die Finanzaufsichtsbehörden bei mehreren Razzien unlizensierte oder mangelhafte Krypto-ATM-Anbieter geschlossen.

Auf internationaler Ebene arbeitet die Financial Action Task Force (FATF) an Leitlinien, die sogenannten „Travel Rule“ erweitern sollen – einer Regel, nach der Übermittlungsdaten bei Krypto-Transaktionen ähnlich dokumentiert werden müssen wie bei klassischen Banktransfers.

AUSTRAC ist festes Mitglied der FATF und verfolgt eine klare Linie: Auch innovative Technologien wie Kryptowährungen müssen sich geltenden Spielregeln zur Verhinderung von Verbrechen unterwerfen. Die Legalisierung und Integration solcher Systeme in die bestehende Finanzinfrastruktur erfordert ein hohes Maß an Verantwortung – insbesondere da sich der Missbrauchsverdacht in der Praxis zunehmend bestätigt.

Was bedeutet das für Nutzer und Investoren?

Für australische Verbraucher und Investoren bedeutet die AUSTRAC-Mitteilung primär eines: erhöhte Wachsamkeit. Wer Krypto-ATMs nutzt, sollte sich vergewissern, ob ein Anbieter registriert und konform mit entsprechenden Gesetzen arbeitet. Unternehmen wiederum sind gefordert, ihr Risikomanagement zu stärken und Transparenz gegenüber Kunden sowie der Öffentlichkeit zu zeigen.

Gleichzeitig könnte der regulatorische Druck auch positive Effekte für die Glaubwürdigkeit der Branche haben. Saubere Praktiken schaffen Vertrauen, fördern den Markteintritt institutioneller Investoren und dienen der langfristigen Etablierung eines integrierten Krypto-Finanzsystems. Dabei könnte Australien eine Vorreiterrolle im asiatisch-pazifischen Raum einnehmen.

Fazit

AUSTRAC hat mit seiner Eskalation gegenüber Anbietern von Krypto-Geldautomaten ein deutliches Signal gesendet: Wer Kryptowährungen in physischer Form anbietet, steht im Fokus der Finanzaufsicht – und muss sich seiner Verantwortung bewusst sein. Angesichts zunehmender Missbrauchsgefahren ist regulatorische Wachsamkeit essentiell, sowohl für Akteure der Branche als auch für die Öffentlichkeit. Ob Krypto-ATMs ihren Platz im zukünftigen Finanzwesen langfristig behaupten können, wird davon abhängen, inwieweit Anbieter bereit sind, hohe Compliance-Standards umzusetzen und transparent zu handeln.

1. April 2025

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